Lukas auf dem Podium (Bild: Paavo Schewe)
Lukas auf dem Podium (Bild: Paavo Schewe)

Nach einem Winter voller Rückschläge mit Schulterproblemen und Krankheiten reichte es nach den drei Nominierungswettbewerben im April knapp nicht für die Nominierung der Junioren-Nationalmannschaft des Deutschen Kanuverbandes (DKV). Eine Teilnahme bei einer EM oder WM war zu diesem Zeitpunkt ausgeschlossen.

 Das Training und die Saisonvorbereitung gingen kontinuierlich weiter. Verletzungen und Krankheiten blieben aus. Das neue Ziel: Eine Qualifikation für die Olympic Hopes Regatta durch gute Platzierungen bei den Westdeutschen und Deutschen Meisterschaften.

Doch der DKV hatte andere Pläne. Anfang Juni wurde Lukas gemeinsam mit vier weiteren Sportlern aus Deutschland für die Junioren-EM in Bratislava nachnominiert. Nur anderthalb Wochen später startete der zweiwöchige Vorbereitungslehrgang am Bundesleistungsstützpunkt in Duisburg. Hier traf Lukas die Entscheidung, im Kajak Einer über 1000 m bei den Junioren an den Start zu gehen. Eine mutige Entscheidung, wenn man bedenkt, dass er als jüngerer Jahrgang gegen die besten europäischen 17- und 18-jährigen antritt. Doch bereits in Duisburg konnte er seinen guten Leistungszustand mehrfach zeigen.

In Bratislava eröffnete er mit seinem Vorlauf die Europameisterschaften der Junioren am Donnerstag. Trotz der Qualifikation für den Zwischenlauf am Freitag war er unzufrieden mit dem Rennverlauf und seiner Leistung, auch wenn seine gefahrene Zeit an diesem Tag die fünftschnellste aller Fahrer war. Mit einem Sieg im Zwischenlauf und einer Verbesserung seiner Vorlaufzeit um drei Sekunden holte er sich Selbstvertrauen und ein gutes Bootsgefühl für das anstehende Finale am Samstag.

Im Finale ging es dann um die Plätze eins bis neun. Am Samstag, den 28.06.2024 um 9:14 Uhr fiel der Startschuh und die Strecke war freigegeben. Bei bestem Paddelwetter und perfekten Streckenbedingungen gingen die neun schnellsten 1000 m-Fahrer Europas ins Rennen um die begehrten Medaillen in Gold, Silber und Bronze.

Nach den ersten 250 m lag Lukas auf dem siebten Platz drei Sekunden hinter der Spitze des Feldes zurück. Diesen siebten Platz behielt er bis zur 750 m Marke, bevor er richtig aufdrehte. Mit 110 Paddelschlägen die Minute und maximalem Druck am Paddel zog Lukas seinen Endspurt an. 200 m vor der Ziellinie lag er auf dem fünften Rang. Das Podest war plötzlich in Reichweite. Das schwarze Boot der Holzheimer Sportgemeinschaft hatte zu diesem Zeitpunkt die höchste Endgeschwindigkeit. Lukas ließ nicht nach und flog der Ziellinie entgegen. Schlagzahl, Druck, Schmerz und Laktat waren maximal.

Mit neuer persönlicher Bestzeit überquerte er die Ziellinie hinter den Fahrern aus Polen und Ungarn als Dritter und streckte die Faust in den Himmel. Eine Faust, welche all die Strapazen des Winters, die Rückschläge auf den Qualifikationswettkämpfen und die unzähligen Trainingsstunden vergessen lässt.