Neu in der Oberliga Niederrhein: Story Holzheimer SG

14.08.2025

Neu in der Oberliga Niederrhein: Story Holzheimer SG

Erste Saison in der Oberliga Niederrhein nach Herzschlagfinale:
„Eingespieltheit als Faustpfand“ der Holzheimer SG

„Zehn von Zehn“: so bewertet Abteilungsleiter Michael Volz die Vorfreude um die Holzheimer SG auf die Saison 2025/2026 in der Oberliga Niederrhein ein. Der Verein aus dem gleichnamigen Stadtteil von Neuss geht nach dem Vizemeister-Titel in der Landesliga Gruppe 1 nun erstmals in der höchsten Spielklasse des Fußballverband Niederrhein an den Start.

Auf diesen Erfolg hatte die HSG hingearbeitet, nachdem sich der Verein seit 2018/2019 in der Landesliga etabliert hatte. Dafür waren im zurückliegenden Sommer einige namhafte Akteure wie die regionalliga-erfahrenen Maik Odenthal (unter anderem Rot-Weiß Oberhausen) und Maurice Pluntke (unter anderem Alemannia Aachen) sowie Ex-Bundesliga-Talent Sinan Kurt (Borussia Mönchengladbach, FC Bayern München und Hertha BSC) verpflichtet worden. „Da konnten wir nicht nur als Ziel ausgeben, um die vorderen Plätze mitzuspielen. Einen Aufstieg kann man allerdings auch nicht fest einplanen.“

Der Saisonstart verlief mit vier Punkten aus den ersten fünf Partien noch nicht rund. Als die Holzheimer SG dann am 13. Spieltag 0:6 gegen die DV Solingen unterlag, trennte sich der Verein von Trainer Hamid Derakhshan, der „die Entwicklung zu einem etablierten Landesligisten geprägt hat“. Der Rückstand auf die Aufstiegsränge betrug zu diesem Zeitpunkt zwölf Punkte. Der Abstiegsrelegationsrang war sogar nur drei Zähler entfernt.

Nachfolger Jesco Neumann schaffte es, „vom ersten Moment an, einen guten Draht zu den Jungs zu haben“. Der 37-Jährige brachte seinen Co-Trainer Christian Langner (37) mit. Außerdem rückte der verletzte Mittelfeldspieler Tim Nehrbauer (24) – Sohn von Sportfreunde Siegen-Trainer Thorsten Nehrbauer (47) – in den Trainerstab. In der neuen Konstellation legte die HSG nicht nur mit sieben Siegen am Stück los. Gleich 16 von 20 Begegnungen konnten gewonnen werden.

„Die Initialzündung kam aus dem Team heraus“, so Abteilungsleiter Volz, der in der Saison 2014/2015 die HSG auch schon selbst als Trainer in der Kreisliga A betreut hatte. „Es war immer die Überzeugung spürbar, dass wir noch ins Aufstiegsrennen eingreifen können.“ Am drittletzten Spieltag musste die inzwischen auf Rang zwei gekletterte Holzheimer SG durch das 3:4 im direkten Duell Kosova Düsseldorf zwar in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen. „Von dem Rückschlag haben wir uns aber nicht umwerfen lassen.“

Bei nun einem Zähler Rückstand war die HSG auf einen Ausrutscher des Kontrahenten angewiesen. Der dann auch prompt mit dem 3:4 gegen den VSF Amern folgte. „Wir konnten dagegen mit zwei Siegen unsere Hausaufgaben machen“, sodass die Holzheimer SG (63 Zähler) knapp vor dem FC Kosova Düsseldorf (61) sowie den DV Solingen und FC Remscheid (beide 60) ins Ziel kam.

Die Überzeugung, die Aufholjagd mit der Vizemeisterschaft zu einem erfolgreichen Ende führen zu können, macht sich auch bei der Kaderplanung des Aufsteigers bemerkbar. Zwar sind etablierte Kräfte wie Maik Odenthal (BV Wevelinghoven, Maurice Pluntke (Karriere beendet), Sinan Kurt und Aram Abdelkarim (beide MSV Düsseldorf) nicht mehr dabei. „Unser Kader besteht aber zu zwei Dritteln weiterhin aus dem Landesliga-Team. Dabei hatten die Spieler auch unabhängig der Spielklasse schon ihre Zusage gegeben“, sind Michael Volz sowie der Sportliche Leiter Simon Büttgenbach und Geschäftsführer Ingo Zimmermann stolz auf den Zusammenhalt.

„Die Eingespieltheit ist ebenso unser Faustpfand, wie der nun durch die Neuzugänge verjüngte Kader. Wir haben inzwischen ein Durchschnittsalter von 23 bis 24 Jahren. Das ist auch für die Zukunft eine gute Grundlage.“ Was in dem aktuellen Team steckt, deuteten die Spieler in der Vorbereitung an. Das 6:0 gegen den künftigen Ligakonkurrenten SC St. Tönis will der Abteilungsleiter „nicht zu hoch hängen, weil es kein normales Ergebnis ist“.

Sein Highlight war stattdessen das 1:1 gegen die U 23 von Borussia Mönchengladbach aus der Regionalliga West. Der Treffer des „Fohlen-Nachwuchses ging dabei auf das Konto von Florian Neuhaus, der zu diesem Zeitpunkt vom Bundesliga-Kader in die U 23 strafversetzt war. „Das war quasi ein perfekter Test von uns. Auch aus den Gladbacher Reihen haben wir viel Lob für unseren Auftritt bekommen.“

Um Punkte geht es für die Holzheimer SG erstmals am Sonntag, 17. August, ab 15.30 Uhr gegen den 1. FC Kleve 63/03. „Wir freuen uns total, dass wir mit einem Heimspiel gegen einen etablierten Oberligisten starten. Mit dem TSV Meerbusch auswärts und danach gegen unseren benachbarten Mitaufsteiger VfL Viktoria Jüchen-Garzweiler wird das Auftaktprogramm direkt eine Standortbestimmung. Wir wollen direkt anpacken und zeigen, dass wir das Zeug für die Oberliga haben.“

Text: MSPW