Sechs Medaillen in sechs Rennen bei den Deutschen Meisterschaften in Köln-Fühlingen.
Geschrieben von: Kathrin Heesen
Mit Lia Hoffmann, Linus Hoffmann und Lukas Drossart hatten sich drei Kanutinnen und Kanuten der Holzheimer Sportgemeinschaft für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Lukas kehrt als dreifacher Deutscher Meister zurück nach Holzheim.
Köln/Holzheim Lia startete in der Altersklasse der 13-jährigen Mädchen beim Kanumehrkampf zum 1. Mal auf einer Deutschen Meisterschaft. Dabei musste sie sich in drei athletischen Disziplinen und zwei Wettkämpfen im Boot gegen die Konkurrenz aus ganz Deutschland beweisen. Der Athletikteil bestand aus Standweitsprung, einem 30 m Laufsprint und einem 1500 m Lauf. Dabei konnte Lia ihre gute Athletikleistungen der Westdeutschen Meisterschaft wiederholen. Beim Standweitsprung kippte sie leider nach hinten und verlor so wichtige Punkte in der Gesamtwertung. Zusammengerechnet mit dem 100 m Sprint im Boot und dem abschließenden 1000 m Paddeln bewies Lia, dass sie zu den 30 besten Sportlerinnen im Kanumehrkampf in Deutschland gehört. Auf der 2000 m Langstrecke belegte sie Platz 17.
Ihr Bruder Linus ging als älterer Jahrgang in der Altersklasse der männlichen Jugend an den Start. Im Kajak-Einer über 500 m erreichte er nach einem guten Vorlauf den Zwischenlauf. Hier verpasste er im stark besetzten Feld knapp die Finalteilnahme. Im K1 über 200 m, der kürzesten und schnellsten Distanz bei den Deutschen Meisterschaften, paddelte Linus Hoffmann nach Vor- und Zwischenlauf im B-Finale auf einen hervorragenden 3. Platz und somit auf Platz zwölf in ganz Deutschland.
Da Linus sich auch für den Landeskader NRW qualifiziert hatte, saß er neben den Starts im Einer für die HSG auch in den Mannschaftsbooten der männlichen Jugend des Kanuverbandes NRW. Im NRW-Zweier über 500 m und über 1000 m musste sich das Boot im Zwischenlauf der starken Konkurrenz geschlagen geben. Im Vierer über 500 m belegte Linus im zweiten Boot des Landesverbandes einen starken 7. Platz im Endlauf. Zum Abschluss von sechs langen und anstrengenden Regattatagen mit sportlichen Höchstleistungen, standen für alle Sportlerinnen und Sportler die Langstrecken auf dem Programm. Nach 5000 m auf der Regattabahn mit fünf Wenden verpasste Linus Hoffmann im K2 nach einer packenden Schlussrunde nur knapp die Medaillenränge und belegte einen hervorragenden 4. Platz.
Lukas Drossart, Vize-Europameister im K1 über 1000 m und viele Jahre Kaderathlet des Kanuverbandes NRW wollte in Köln erneut unter Beweis stellen, dass er zu den besten Kanuten in Deutschland gehört. Somit startete er mit großer Anspannung in die sechs Rennen, für die er sich qualifiziert hatte. Das vermeintlich wichtigste Rennen war für ihn der K1 über 1000 m. Im A-Finale standen die neun besten Junioren Deutschlands am Start. Davon waren sechs Kanuten potenzielle Medaillenkandidaten und die anderen drei keinesfalls zu unterschätzen. In diesem leistungsstarken Teilnehmerfeld paddelte Lukas mit einem beeindruckenden Start-Ziel-Sieg zu Gold und sicherte sich den vielleicht wichtigsten Titel des Deutschen Meisters im K1 über die olympischen 1000 m mit zwei Sekunden Vorsprung. Mit diesem Sieg untermauerte er deutlich, dass er über diese Strecke in Deutschland in diesem Jahr nicht zu schlagen ist.
Dem Titel Deutscher Meister im K1 über 1000 m fügte Lukas Drossart zusammen mit Linus Engeln vom CC Emsdetten im K2 über dieselbe Strecke gleich einen weiteren Titel des Deutschen Meisters hinzu. Bereits im Vorlauf stellten die beiden Junioren ihre Klasse unter Beweis und qualifizierten sich mit einem Sieg direkt für den Endlauf, so dass sie den Zwischenlauf auslassen und damit Kräfte sparen konnten. Kurz vor dem Endlauf im Zweier frischte in Köln der Wind auf und pustete mächtig von der Seite in die Regattabahn hinein. Kurzerhand tauschten Lukas und Linus das Emsdettener Boot, welches bei Seitenwind schwerer zu steuern und instabiler ist, gegen einen K2 des Kanuvereins Köln Mühlheim KKM, bei welchem Lukas seit einigen Jahren viele Trainingsstunden verbringt. Diesen Zweier hatten Lukas und Henrik Drossart bereits bei der Westdeutschen Meisterschaft in der Herren-Leistungsklasse gefahren, so dass Lukas als Schlagmann im K2 mit Linus genau wusste, worauf er sich einließ. Ob es am Bootstausch lag oder am guten Zusammenspiel der beiden Kanuten, ist schwer zu sagen. Sicher trägt alles dazu bei, dass Lukas Drossart und Linus Engeln die acht Boote anderer Landesverbände, unter ihnen die Mitfavoriten aus Sachsen, Potsdam und Baden-Württemberg, hinter sich lassen konnten und den Titel des Deutschen Meisters im K2 über 1000 m nach NRW holten.
Einen dritten Titel und damit eine weitere Goldmedaille erpaddelte Lukas sich auf der abschließenden Langstrecke im K1 über 5000 m. Mit 49 Startern war es das größte Teilnehmerfeld der diesjährigen Langstrecke. Dank einem guten Start konnte Lukas sich aus den ersten Karambolagen weitestgehend heraushalten und positionierte sich in der neunköpfigen Spitzengruppe, welche von drei Potsdamern angeführt wurde. Nach und nach mussten die Sportler dem hohen Tempo des Führungstrios Tribut zollen und die Spitzengruppe wurde ausgedünnt. Nur noch ein Sportler vom KC Limmer und Lukas konnten den Potsdamern folgen und so ging die fünfköpfige Gruppe auf den letzten Kilometer. Bei 250 m vor dem Ziel setzte Lukas zu einem unfassbaren Schlussspurt an, fuhr links an den drei Potsdamern vorbei und ließ sie regelrecht stehen. Mit einer Zeit von 21:11:18 Minuten sicherte sich Lukas die 3. Goldmedaille bei diesen Deutschen Meisterschaften 2025 in Köln.
Über 500 m im K1 paddelte Lukas in einem knappen Endlauf zur Silbermedaille und setzte eindrucksvoll unter Beweis, dass er nicht nur lange Strecken beherrscht. Während Tim-Ole Methner mit über einer dreiviertel Sekunde Vorsprung gewann, kamen die Plätze 2-5 innerhalb von einer Sekunde ins Ziel. Dabei lagen 100 m vor dem Ziel noch sieben Fahrer auf einer Höhe und kämpften um die Podestplätze. Genau auf diesem letzten Stück konnte Lukas sich entscheidend nach vorne schieben und den zweiten Platz sichern.
Den Medaillensatz komplettierten die beiden Bronzemedaillen im K2 des Landesverbandes NRW mit Miguel Heckhoff aus Mülheim über 500 m und im K4, dem schnellsten und längsten Boot bei den Kajakfahrern, über 500 m mit Linus Engeln (Emsdetten), Miguel Heckhoff (Mülheim) und Philipp Fink (Hamm). In diesem Finale hatten alle neun Boote eine reelle Medaillenchance, da die Leistungsdichte in den Landesverbänden ähnlich hoch ist und alle Trainer ihre schnellsten Sportler hierfür nominiert haben. Potsdam gewann das Rennen in einer Zeit von 1:24.45 vor Baden-Württemberg 1:24.62 und NRW 1:24.71 denkbar knapp.
Alles in allem blickt die Holzheimer Sportgemeinschaft auf eine sehr erfolgreiche Deutsche Meisterschaft zurück, die vom Regattaverein NRW zusammen mit vielen ehrenamtlichen Helfern des Deutschen Kanuverbandes vom 26.8. bis 31.8.25 in Köln ausgerichtet wurde. Von der HSG haben Florian Niemeyer, Geschäftsführer der Kanuabteilung und Reiner Froitzheim, ehemaliger Abteilungsleiter der Kanuabteilung den DKV tatkräftig unterstützt. Florian ist tagelang als Schiedsrichter auf einem Motorboot hinter den Rennen hergefahren, um zu schauen, dass jedes Boot seine Bahn einhält und keiner den anderen behindert. Reiner hat täglich bei der Regattaleitung geholfen, Nummern sortiert und Fragen beantwortet. Ohne dieses ehrenamtliche Engagement der Helfer und vor allem der Trainer, die bis zu 6x pro Woche mit bis zu drei Trainingseinheiten pro Tag im Hafen und am Sandhofsee unterwegs sind, wäre die Durchführung einer solchen Großveranstaltung mit Sport auf höchstem Niveau nicht denkbar.






